Sonntag, 8. Dezember 2013

Weihnachtsmarkt

Eigentlich hatte ich bereits einen Plan, als ich meine Tochter vom Kindergarten abholte. Dieser Plan besagte, dass wir nach Hause fahren würden und dann Sport machen. Sport heißt bei uns vor allem, dass ich meine Joggingklamotten anziehe und laufe, während meine Tochter neben mir auf ihrem Fahrrad fährt und alle Lieder singt, die sie kennt. Oder wir machen Kraftsportübungen zusammen, die darin enden, dass ich meine giggelnde Tochter stemme. So haben wir, irgendwann vielleicht sogar regelmäßig, genug Bewegung*. 
"Papa?"
"Ja?"
"Können wir auf den Weihnachtsmarkt gehen? Ich war dieses Jahr noch gar nicht auf dem Weihnachtsmarkt."
"Öhm ich dachte wir wollten..."
"Ohbüddebüddebüdde!"
*seufz*
Ich bin nicht gerade der größte Freund von Weihnachten und dem Konsum, der verkauften Zuneigung oder dem heiligen Fest ansich wo jeder Mensch gezwungen ist nett zu den Anderen zu sein... es ist ja Weihnachten. Und dann schaute ich in die Augen meiner Tochter... Diese infantile Freude an den Lichtern, der Wärme von Kerzen, dem Geruch von Räucherwerk...
"Na ok." sagte ich.

Wir stellten das Auto etwas abseits und marschierten los. Zuerst wollte ich noch in einem Kaufhaus diverse total männliche Pflegeartikel holen (Haarspülung), was uns dann eine Stunde lang in der Spielzeugabteilung aufhielt. Dank meiner kleinen "Schwester" und meiner Freundin ist meine Tochter von den "Fluffy Puff Tales" auf "My little Pony" gekommen und die Kommerzhymne pfeift mir durch's Hirn wenn ich nur daran denke. *sparkle, sparkle*
Dann Kreppelchen auf dem Weg zum ersten Karussell. Dort (ich schimpfe jetzt
mal nicht über Preise) dampfte meine Tochter mit dem Leipzigexpress ein paar Runden herum. Ich machte mir einen Spaß daraus neben dem Zug herzulaufen und sie in die Kreppelchentüte greifen zu lassen... sehr zu meinem Vergnügen... wenig zu dem der herumstehenden besorgten Eltern, denen ich damit ihren Sprösslingsschnappschuß versaute. Als die Fahrt zu ende war, blickte mich meine Tochter etwas verstört an, mir ihren Fahrtchip entgegen haltend. "Er hat vergessen..." sagte sie, ich schaltete schnell. "Komm erstmal." Wir gingen abseits. "Er hat vergessen den Chip zu nehmen." widerholte sie. "Ich weiß... und wir müssen überlegen, was wir jetzt machen." sagte ich mit dem Ergebnis, dass mich meine Tochter noch verwirrter anblickte. "Hmmm... Der Mann hat vergessen dir den Chip abzunehmen. Was machen wir jetzt? Wir können ihn zurückgeben. Das wäre ehrlich. Oder wir behalten ihn und können nochmal fahren. Deine Entscheidung." Meine Tochter überlegte... "Ich behalte ihn. Wenn der Mann an der Kasse uns beim nächsten mal vergisst einen Chip zu geben, habe ich noch einen übrig." Sie steckte den Chip also in die Jackentasche und wir zogen weiter.

So kam es, dass wir zu einem großen Holzkarussell kamen. Dort waren auf zwei Etagen Pferde, Hühner, Kamele, Tiger, drehende Gondeln und was nicht noch alles. Natürlich kauften wir auch hier einen Chip und warteten bis das Karussell anhielt. Meine Tochter wollte selbstverständlich auf ein Pferd, welches sich auf und ab bewegte. Dann brach der Krieg los. Mit Weihnachtskriegsbemalung, und diversen Helmen mit Pelzaufschlag und Glöckchen, verzierte Amazonen warfen ihre Kinder auf Pferde und kämpften so schmutzig mit Ellenbogen und Knien gegen ihre ErzrivalInnen und deren Sprösslinge, das "Der reitende Berg" seine wahre Freude gehabt hätte. Ihr Kriegsschrei klang nicht laut und weit, aber schrill und keifend... Was sollte ich tun? Mit meinen körperlichen Vorraussetzungen hätte ich diesen Kampf durchaus gewinnen können... unter diversen Verlusten meiner moralischen Grundsätze und etlichen Opfern meiner natürlichen Feinde. Leichen dieser Amazonen und ihrer Sprösslinge würden die Planken des Karussells bedecken. Das Blut würde in kleinen dampfenden Rinnsalen auf das Pflaster tropfen und dort langsam gefrieren, während meine Tochter als Einzige auf einem Pferd mit braunem Schopf ihre Runden dreht... beleuchtet von flackerndem Blaulicht. Ich würde wie Marv sein... Boromir... Yoren von der Nachtwache...
Den Gedanken abschüttelnd ging ich mit meiner Tochter an den Rand und wir warteten. Dann wieder Krieg... bestimmte Gedanken abschüttelnd ging ich erneut mit meiner Tochter an den Rand und wir warteten... Ich kämpfte vier Runden lang um meine Beherrschung und einen Pferdeplatz. "Papa, wenn wir in der nächsten Runde kein Pferd abbekommen, nehme ich eine Gondel, ja?" sprach meine Tochter mit einer Weisheit, die ich einer Sechsjährigen nicht zugetraut hätte. Dann bei der fünften Runde hatten wir Glück. Ein Pferd. endlich! Als sie saß, blickte sie von ihrem graumähnigen Pferd auf das braunmähnige neben ihr, welches natürlich bereits besetzt war. "Papa? Ich wollte eigentlich auf einem mit braunen Haaren reiten." Ich blieb cool. Ich wollte nicht cool bleiben, aber mein Verstand war wohl von meinem Erfolgserlebnis ein Pferd ergattert zu haben so abgelenkt, dass meine "Gingergene" deaktiviert blieben. "Schau mal..." sagte ich. "... dein Pferd ist wie Sternenschweif**. Es ist grau und unscheinbar, aber wenn du ihm das Zauberwort ins Ohr flüsterst, verwandelt es sich in ein Einhorn." Dann blickte ich vom Rand aus zu wie meine Tochter stolz auf ihrem Sternenschweif saß. Ihr Blick war voller Liebe auf mich gerichtet, ihr Lächeln wärmte mir das Herz in einem Maße, wie es nur Töchter bei ihren Vätern vermögen. Vielleicht lag es nur an den Lichtern, an der kitschigen Musik, oder weil mir ein Lebkuchen-Mandel-Kreppelchen-Krümel ins Auge geflogen war... aber ich rieb mir eine Träne weg und schniefte ein wenig.

Nur meine Tochter mit Helm und Axt posend...

*- ich laufe regelmäßig um mich fit zu halten... vor allem um meine Rolle auf dem Conquest of Mythodea ausfüllen zu können, damit ich länger tanzen kann und damit ich nackt nicht so scheiße aussehe. 

**- Sternenschweif - Kinderbuchreihe um ein Mädchen dessen grauen Pony sich in ein magisches Einhorn verwandeln kann. Guckt nicht so... das ist nicht unwarscheinlicher als Dr. Who!!!

Freitag, 8. November 2013

Der Tod

Ich weiß nicht mehr wie alt ich war, vielleicht fünf oder sechs Jahre, aber ich erinnere mich noch genau an die Situation. Es war Herbst so wie jetzt und mir wurde bewußt, dass mein Leben endlich ist. Ich würde irgendwann sterben, so wie jede Person um mich herum. Ein Gefühl der Panik kam in mir hoch und ich weinte. So fand mich mein Vater. Er fragte mich warum ich weinte und ich antwortete: "Ich habe Angst vor dem Tod." Da nahm er mich beiseite. Ich glaube sogar er setzte mich auf seinen Schoß und sagte zu mir: "Das dauert noch. Erst werden Oma und Opa sterben, dann ich und deine Mutter und erst dann wirst du sterben." 
Ich denke er meinte es gut, doch ich rannte panisch weinend zu meiner Mutter... Kaum etwas hat mich wohl mehr geprägt als dieser Satz meines Vaters... aber hier geht es nicht um mich.

Meine Tochter hatte sich in ihr Zimmer verzogen und ein Schluchzen klang herüber. Ich ging zu ihr und sie weinte. "Was ist denn?" fragte ich. Da sah sie mich an und sagte: "Ich habe Angst zu sterben." 
Ich war paralysiert. Der Satz meines Vaters schob sich mir aus den Eingweiden meines Bewußtseins über meine Zunge auf meine Lippen. Ich hatte schon Luft geholt die Worte auszusprechen, als ich meine Lippen aufeinander presste, tief ein- und ausatmete und hart schluckte. "Ähm..." stammelte ich. "Wie kommst du denn darauf?" "Ich weiß nicht... Ich musste gerade dran denken. Uroma und Uropa... " sagte sie und Tränen glitzerten auf ihren Wangen. Ich nahm sie ganz fest in den Arm.
Nach einer Weile guckte ich sie an und sagte: "Denk nicht darüber nach. Bald wirst du Uroma und Uropa wiedersehen, und deine Oma und deinen Opa und deine Mama und mich. Das ist doch das Wichtige." Sie nickte nicht überzeugt. "Hey... um Probleme kümmern wir uns wenn es soweit ist, ok? Und ich habe nicht gehört, dass Jemand gestorben ist." Ich versuchte zu lächeln, sie nickt zaghaft... dann fing ich an mich mit übertriebenen Gesten zu betasten und meinen Puls zu fühlen. "Nein... ich fühle mich noch ganz lebendig!" Da prustete sie los. 
Wir lachten eine Weile zusammen.. dann blickte sie mich an und Fragte: "Paps? Darf ich deine Nervguns haben?"


Nur ein Grabstein meiner Mortheimplatte...

Dienstag, 20. August 2013

Minies II

I

Ich tue so als würde ich schlafen, während wir rumalbern. Da küsst sie mich auf die Wange und ich erschrecke mich. Während sie lacht sage ich erstaunt und voller Erleichterung:
Ach DU bist es!
Lachend antwortet meine Tochter:
Na klar! Jemand Anderes würde DICH doch nicht küssen!

II

Meine Tochter hat eines ihrer Prinzessinenkleider angezogen, trägt Krone und Schmuck und packt ihre Reisetasche:
Wo reist du denn hin?
Zu einer Hochzeit, aber ich heirate.
Wen heiratest du denn?
Ach... irgendeinen Prinzen.
*schmunzel* Ach so.
Und die sollten besser auch alle kommen, sonst versohle ich denen ordentlich den Hintern!

III
Du merkst, dass du dich im Conquest*-Fieber befindest, wenn du eine Rede hältst um deine Leute für die große Schlacht zu motivieren und dich deine Tochter dann fragt, ob ihr nicht einfach weiter Zähne putzen könnt, weil sie in den Kindergarten möchte.
 
IV
Musik läuft...
Papa? Kannst du was von Faun anmachen?
*grummelig* Hmmm was denn?
*singt* Du hast den Kampf noch nicht verloren
Du kommst zurück, hast du geschworen
Und wenn die Hexe wiederkehr
...**
 
V
Hmmm Ich muss noch abwaschen. *grinsend* Velleicht willst du mir ja helfen?
OH JA!
Verwirrt plötzlich alle Eltern vertehend wenn diese sich fragen: "Was hab ich nur falsch gemacht?"

VI
Ein Link zu einem alternativen Elektrosong (Björn Peng - Zucker) geisterte bei Facebook rum. Ich öffnete ihn. Text: "Alles deutet auf einen Wahnsinnigen hin. Nirgendwo ist Geld gestohlen, sinnlose Verwüstung, Zucker verstreut." Plötzlich kreischt eine Stimme: "AHHH SIE KOMMEN sie kommen, SIE KOMMEN!"
Ist das ein Kind das schreit?
Nein, das ist eine Frau.
Warum schreit sie?
Öhm... lass uns... öhm... etwas spielen, oder ABWASCHEN!
 
am See

*-Das "Conquest of Mythodea" ist das größte Liverollenspiel der Welt, welches jährlich im August bei Hanover stattfindet.
**-Faun: "Schrei es in die Winde"

Mittwoch, 17. Juli 2013

"Dreh-Kreisel-Dings-Irgendwas"

Rituale sind ja nicht immer etwas, das statisch von Jemandem (Eltern) gesetzt werden muss. Manchmal sind Rituale auch etwas, dass sich ganz natürlich entwickelt. Eines unserer Rituale ist unsere "Runde". Wenn ich meine Tochter aus dem Kindergarten abhole gehen wir ein Eis essen und danach auf den Spielplatz. Folgende Geschichte ereignete sich genau dort.

"Papa ich kann nicht!" 
"Doch du kannst das. Setze einfach einen Fuß..."
"Nein! *heul* Angst!"
Meine Tochter war auf eine der höchsten Stufen eines Klettergerüstes geklettert uns wollte auf dem daneben befindlichen "Dreh-Kreisel-Dings-Irgendwas" nach unten kreiseln, welches ich vorher IM SCHWEIßE MEINES ANGESICHTS hochgekreiselt hatte. Natürlich spreche ich Mut zu, zeige wie einfach es ist einfach einen Schritt hinüber zu machen, dass aus Angst Mut entsteht... aber wenn ein Kind... naja... mein Kind sich dann erstmal reinsteigert ergibt sich nach geschätzten dreißig Sekunden folgendes Bild:

Ein lauthals schreiendes Kind klammert sich an dem Klettergerüst fest und ruft nach ihrem Papa, der sie in 2,30m Höhe auf das "Dreh-Kreisel-Dings-Irgendwas" setzen soll. Der will aber lieber seiner Tochter zeigen, dass man Hindernisse überwinden kann, dass sie alles erreichen kann, wenn sie nur an sich glaubt. Mütter (vor allem die Übermütter) drehen sich auf dem ganzen Spielplatz um und blicken mich an wie... *seufz* Andere Kinder, am besten noch bekannte meiner Tochter aus dem Kindergarten, klettern daneben, darüber oder durch meine Tochter und erklären wie leicht das ihnen gefallen ist, was natürlich ALLES verbessert. Was tun? Ich wurde wütend. Wütend auf mich, dass ich nicht fähig war meiner Tochter Mut zu machen, wütend auf meine Tochter die ich sofort zu *übermüdet* degradierte, weil das ja so schön einfach ist und wütend auf dieses besch*ssene Klettergerüst, dass es gerade hier stehen muss! 
Ich pflückte meine Tochter also von dem Gerüst und erklärte ihr, dass ich nicht mit ihr auf den Spielplatz bleibe, wenn sie so herumschreit. Natürlich wollte sie das auch nicht. Ich ging also ein Stück vor: "Du hast es probiert und es hat nicht geklappt. Morgen können wir es nochmal probieren." sagte ich.

Plötzlich blitzte etwas in ihren Augen auf. Aus dem Jammern und Heulen wurde eine Entschlossenheit, die aus ihren Augen strahlte als würde der Doctor* sich regenerieren. Ihr Rücken straffte sich. Sie blickte mich mit einer Zornesfalte auf der Stirn an und sagte: "Nein!" Dann drehte sie sich um und stampfte in Richtung Klettergerüst zurück. Ich war... überrascht... eigentlich hätte ich in dem Moment erziehen müssen. Ich hatte eine Grenze gesetzt und sie hatte mit einer intensen Entschlossenheit diese übersprungen, mit Anlauf, in einem Panzer, auf einem Raumschiff, mit Warpgeschwindigkeit. Ich musste so sehr grinsen und ein seltsamer Stolz erfüllte meine Brust. Plötzlich blickte sie über die Schulter ob ich weiter nach Hause ging. So schnell kann man gar nicht aufhören zu grinsen, wenn man stolz ist! Ich rang um "countenance" während sie das Klettergerüst erstürmte. Dann kam die oberste Stufe... 

"Papa! Ich kann nicht!" Ich atmete tief durch. "Komm schon. Ein Schritt, dann umfasse, JA! und den anderen Fuß!" Prompt stand sie auf dem "Dreh-Kreisel-Dings-Irgendwas". "Und jetzt?" fragte sie mich. "Na hinsetzen! Du kannst seit deinem ersten Lebensjahr sitzen! Das schaffst du!" *Eine Mutter, die mir offensichtlich zugehört hatte, grinste breit* In Zeitlupe glitten die Füße über die Sitzfläche, dann saß sie endlich. Das war der Moment, wo sich das "Dreh-Kreisel-Dings-Irgendwas" eigentlich kreiselnd drehen sollte. Um irgendwann nach Hause zu kommen drehte ich also das Ding wieder nach unten, mit einer vor Freude lachenden Tochter darauf. Am Boden angekommen machten wir uns auf den Heimweg. Die Sonne schien wieder... nicht die Sonne von oben, sondern die im Gesicht meiner Tochter, als sie auf meinen Schultern nach Hause ritt. Sie war doch ganz schön müde...
dancing... jup im Hintergrund hängen LARPwaffen an der Wand...

* Doctor Who (britische, geniale Fernsehserie)

 

Dienstag, 25. Juni 2013

Ende

Dieser Post ist ein wenig überfällig und seine Veröffentlichung stellt eigentlich nur den Akt des "Aufräumens" dar... zu schade um es wegzuwerfen... zu wahr um es zu verdrängen...

Wie erklärt man seiner Tochter dass eine Liebe zerbrochen ist? Wie erklärt man seiner Tochter, dass ihre große Freundin, mit der man zusammen im Urlaub war, die ihre gesamten Disney-Kinder-Kleider ihr vermacht hat, die Frau mit der ihr Vater den Rest seines Lebens verbringen wollte, nicht mehr da sein wird?

Ich habe es erstmal gar nicht getan... konnte es nicht.

Und dann, ca. 2 Wochen nach dem Ende, gab es da einen Spaziergang. Es war Ende Februar... die wenigen kurzen Tage mit einem Sonnenstrahl hier und da... Es war nicht wirklich warm, aber man konnte den Frühling fast erahnen und Niemand glaubte, dass es noch einmal schneien würde. Meine Tochter und ich gingen Hand in Hand durch die hohen Bäume des Wildparks.  Wir waren auf dem Rückweg als sie die Frage stellte: "Wann kommt deine Freundin eigentlich wieder?"
Ich antwortete erst nicht, versuchte den Stich zu verdrängen und ehrlich eine Antwort zu formulieren, dann hielten wir an und ich kniete mich zu ihr hinunter.
"Sie hat sich... Wir sind nicht mehr zusammen... Sie... Sie kommt nicht wieder zu uns."
Meine Tochter fing an zu weinen. Ich nahm sie in den Arm.
"Wir haben uns nicht gestritten." sagte ich schnell um irgendwie das gerissene Loch in ihrer Welt zu kitten. "Sie kommt uns bestimmt mal besuchen. Es ist nicht deine Schuld." Innerlich kämpfte ich selbst die Tränen nieder als ich ihre die Wangen hinunterkullern sah. Ich wischte sie ihr weg, nahm ihre Hand und wir gingen weiter durch die nun viel kälter wirkende Baumlandschaft. Die Stille wurde nur durch gelegentliches Schluchzen unterbrochen, bis wir eine Pause machten. Sie kuschelte sich an mich und wir saßen eine ganze Weile schweigend da.
"Hast du noch Fragen?"
"Nein" antwortete sie... und irgendwie war ich froh darüber.

Wir haben nie wieder ein Wort darüber gesprochen. 


 
Vielen Dank an DJ PuPPe für das Verbreiten guter Musik.

Freitag, 5. April 2013

Ostern-Zoo

Nachdem der kurze Krankenhausaufenthalt überstanden war, sollte Ostern nun richtig losgehen. Am Sonntag waren wir mit meiner Familie im Zoo verabredet, doch vorher hatte ja der Osterhase noch etwas versteckt. Also... eigentlich sollte er etwas versteckt haben, als ich um halb sieben geweckt wurde. Also war erstmal Frühstück dran und wir schauten eine Folge Avatar (der letzte Luftbändiger). Die Zeit nutzte ich um die Ostersachen zu verstecken, aber wo? Wohnzimmer? Da saß sie! Ihr Zimmer? Da würde es gar nicht auffallen, selbst wenn es gut aufgeräumt wäre. Ich entschied mich für den Flur. Nun liebt meine Tochter diese Gummi-Getier-Burger und ich... öhm... der Osterhase hatte eine Tüte voll besorgt. Es schien mir eine gute Idee zu sein, einen der Burger mitten in den Flur zu deponieren, damit sie sich freut und weiß, dass da noch mehr ist. Pünktlich zum Ende der Folge rannte meine Tochter aufs Klo und ich rieb mir innerlich die Hände, auf überschwängliche Überraschung wartend. 
Und ich wartete...
Und ich wartete...
Plötzlich kam ich mir vor wie ein EVILMASTERMIND der dem Superhelden eine Falle stellt und dieser geht einfach vorüber.
Und ich wartete...

Dann hielt ich es nicht mehr aus. Ich ging in den Flur und mit größter Überschwänglichkeit rief ich: "OH! WAS IST DAS DENN?"
Und ich wartete...
Keine Reaktion...
Ich ging ins Bad: "Hast du das gesehen?" fragte ich während ich in Richtung Flur zeigte. Meine Tochter guckte mich, vom Klo aus, leicht verwirrt an: "Meinst du den Burger, Papa? Der war gerade eben schon da."
Es wäre zu theatralisch wenn ich sagen würde, dass in diesem Moment etwas in mir zerbrach... aber...
"Ja, ich meine den Burger." *Klospülung*
"Heute ist Ostern. Vielleicht war das der Osterhase?" versuchte ich die Situation zu retten...
Meine Tochter nickte. "Ja, da ist auch ein Osterhase." sagte sie und deutete durch die Badtür auf einen Schockohasen den ich eigentlich viel besser versteckt wähnte... Nun... Nach dem Händewaschen wurde dann also gesucht, kurz Lego zusammengebaut, und dann ging es auch schon ans Packen.

Meine Tochter nahm ihren Rucksack, der seit Generationen in unserer Familie gebraucht wird. Ihre neuen Burger kamen auch hinein, denn sie wollte, dass Jeder einen bekommt, was mich schon ziemlich stolz machte. Außerdem kam in ihren Rucksack unsere Verpflegung (Bananen und Ostereier) während ich die Wasserflasche trug.
Dann waren wir pünktlich vor dem Zoo. Es überraschte mich nicht, dass meine Familie später kam... Rituale müssen ja zelebriert werden! So stellten wir also über einen gewissen Zeitraum fest, dass trotz der Kälte eine ziemlich große Anzahl von Leuten am Ostersonntag in den Zoo kamen. Und dann begann einer der schönsten Familientage, die ich bisher erlebt habe. Mein Bruder, meine Schwester, mein Neffe, meine Nichte und die "Gefährtinnen" meines Bruders und meines Neffen. Eigentlich war der Plan gemütlich so an die vier Stunden durch den Zoo zu schlendern. Wir hatten aber nicht mit dem Kinderprogramm gerechnet, welches unterstützt durch Schwarwels Schweinevogel eine komplette Zooralley beinhaltete damit man TIGEREXPERTE wurde. Das war soweit ok, bis es anfing zu schnein. Ein Überblick der Stationen:
  • Eier anmalen 
  • Tigermaske oder -schwanz basteln
  • Hindernisparcour (Wo wir bestimmt eine halbe Stunde im Schneetreiben an standen)
  • Quiz (bei dem meine Tochter erstaunlich gut abschnitt)
  • Mikado
  • Geschicklichkeitsspiel
  • Bild-Fehler-Suche

Meine Nichte warf schon nach ein paar Stationen auf Grund der Kälte, und weil sie nun auch schon 12 ist, das Handtuch. Wir hielten durch, was so manches mal nicht einfach war. So splitteten wir uns, wenn Wärme oder Glühwein die Sehnsucht in meiner Familie weckte, telefonierten wenn einer dann doch noch eine Station gefunden hatte und lösten uns beim zusprechen von Mut oder bei Toilettengängen ab, so dass Niemand (schon gar nicht meine Tochter) allein war. Am Ende hielt meine Tochter ihr TIGEREXPERTENDIPLOM in den vor Kälte zitternden Händen, inklusive eines ziemlich coolen Plakates! Tatsächlich stand danach noch Gondwanaland an.

Nach sieben Stunden Aufenthalt tranken wir dann bei meinem Neffen Kaffee und aßen Kuchen zum Abendbrot. Meine Tochter hatte aber noch nicht genug und so tauschte sie ihre neu hinzugekommenen Süßigkeitenschätze mit denen meiner Familie, was zu witzigen Situationen führte:
Tochter: "Was bekomme ich für den Osterhasen, Onkel?"
Onkel: "Wie wäre es mit dem Ei?"
Tochter: "Nein, das ist viel kleiner, ich will noch etwas dazu haben."
Onkel: "Aber es hat hübsches Silberpapier!"
*Die ganze Familie guckt sprachlos zu ihrem Onkel*
Onkel *grinsend zurückguckend*: "Was?"
*Seine  Gefährtin gibt meiner Tochter noch eine weitere Süßigkeit*
Onkel: "WARUM machst du das? Ich hatte sie fast überzeugt!"

So endete also Ostern im Zoo. Auch ein Abenteuer...

Das "erkämpfte" Plakat

PS. Kennt ihr die Situation, wenn ihr Eltern beobachtet, die angepisst ihre Kinder irgendwo durchschleifen? Also ich will ja jetzt nicht anfangen über Sozialverhalten zu philosophieren, aber die Leute mit ihrer Aussprache, die kaum zu verstehen ist und ihre Kinder, die wie ein Schluck Wasser umhergezottelt werden... Mir tun dann immer Kinder und Eltern unsagbar leid. Jedesmal wenn ich so etwas sehe überdenke ich mich, meine Rolle, mein Verhalten als Vater. Sicher mache ich nicht alles richig und Kinder können ganz schön anstrengend sein, aber seinem Kind ein Erlebnis zu verwehren, weil man selbst keinen Bock hat. Seinem Kind zu erklären, dass alles Scheiße ist und man den Stempel doch eh schon hat und den Blödsinn gar nicht machen muss. Seinem Kind Augenblicke Vorzugenthalten die Selbstbewusstsein stärken, Abenteuer vermitteln, Fantasie anregen...
Da wundere ich mich nicht, dass unsere Gesellschaft nach Courage schreit und ihr leises Echo von den Rücken der Leute zurückhalt, die sich umgedreht haben.

Oder um es mit den Worten von Sandy Thom zu sagen: 
I was born [...] to a world that doesn´t care. I wish I was a Punkrocker with Flowers in my Hair...

PPS. Ja, ich weiß... Ich hab doch wieder über Sozialverhalten philosophiert...

Dienstag, 2. April 2013

Ostern-Nacht

Es ist schon erstaunlich... Man freut sich darauf ein frohes Osterfest zu verbringen und erlebt ein Abenteuer, wie es selten eines gibt. Irgendwie hatte ich mir nach 3 Jahren Ostern ohne meine Tochter das Ganze anders vorgestellt... Aber wahrscheinlich hatte ich Disney-Hollywood-Filme im Kopf... doch ich will nicht länger um die gekochten Eier herumreden...

Freitag hatte ich frei und dieses Gefühl kostete ich mit meiner Tochter aus. Wir spielten unser neues Lieblingsspiel (Brettspiel) "Wer wars?" was im Übrigen das Herz eines jeden Rollenspielers hochleben lässt, sahen ein paar Folgen Avatar (Der letzte Luftbändiger), machten zusammen Pfannkuchen... wie es sein soll... Den leichten Husten am Abend kurierten wir mit einem Hustentee und gingen beide früh ins Bett.
Halb zwölf wurde ich durch das Husten meiner Tochter wach. "Scheiße..." dachte ich mir. " ... da werden wir das Osterfest doch wohl hoffentlich nicht in sozialer Isolation verbringen müssen." Im Halbschlaf bemerkte ich noch, dass es ja ganz schön viel Husten ist... Dann kam Bewegung in die Sache. Ich hörte meine Tochter aufstehen und stellte fest, dass sie immernoch stark hustete. Ich sprang auf. Im Flur begegnete sie mir dann und versuchte unter Tränen zu sprechen, schaffte es aber nicht und hielt mir ihre kleine Hand hin, in der sie eine Pfütze Schleim hielt. 
Panik Level I
Wir also ins Bad, dort weiteres Abhusten von Schleim, Erbrechen, Atemnot, das kleine rote Gesicht färbt sich weiß, die Adern am Hals treten hervor und das Atmen klang wie eine alte Dampfmaschine, deren Dichtungen erneuert werden mussten. Sie versuchte immer wieder zu sprechen, was aber nur ihre Atemnot erhöhte.
Panik Level II
Ich versuche sie zu beruhigen, springe dann zum Telefon und rufe die Polizei an. (Was man bei Panik so alles vergisst, nicht wahr?) Die weisen mich aber höflich auf die 112 hin. Dort rufe ich *auch* an, während meine Tochter weiter hustet und keucht. Adresse gegeben, Fall beschrieben... warten. Ich weiß ehrlich nicht, ob es 2 oder 5 oder 10 Minuten/Stunden waren, bis die Leute ankamen. Meine Tochter war auf meinem Arm und ich versuchte sie zu beruhigen, dann klingelte es. Notarzt und Sani sahen sie sich an. Der Arzt war sehr freundlich, lächelte viel. "Alles gut soweit, aber besser ins Krankenhaus." Der Sani betrachtete vor allem meine Waffensammlung an der Wand und meinen Rüstungsständer... das beruhigte wahrscheinlich mich... irgendwie.

Anmerkung:
Kennt ihr diesen Augenblick, wenn sich Arzt und Sani angucken und ohne Worte kommunizieren? Das macht mich irre. Ich weiß nie, ob gerade Irgendjemand zum Tode verurteilt wurde, ich einen Anruf vom Jugendamt bekomme oder nach einer Spenderlunge gesucht werden soll. 
 
Erste Untersuchung, dann kommt der Krankenwagen. Ich ziehe meiner Tochter schnell ein paar Socken und Schuhe an. Ich weiß gar nicht ob es ihr besser ging oder sie nur apathisch war. Dann ging es runter in den Krankenwagen, Flexüle legen, ich bemerkte, dass ich nur T-shirt und Hausschuhe trug... Sie bekam ein Beruhigungsmittel und eine Atemmaske. Als sie stabil war und wegpennt sprintete ich also nochmal hoch und zog mir was an, griff noch die kleine pinke Jacke, Mütze, Schal... dann runter... Der Krankentransport rollt an.
Panik Level I
"Was ist die Adresse ihrer Tochter?" 
"Ähm... keine Ahnung... die sind erst umgezogen... sie wohnt offiziell nur da..." 
"Aber sie SIND der leibliche Vater?" 
"Öhm ja... ich kann ihre Mutter anrufen" *keiner geht ran*  
Panik Level II 
"Öhm... vielleicht später?" frage ich.
*winkt ab* "Ich schreibe ihre Adresse auf."
Panik Level I

Im Krankenhaus angekommen sprechen der Notarzt (unterwegs) und der Notarzt (vor Ort) miteinander, dann Untersuchung... Adrenalin für die Lungen über Inhalator.
Ich erinnere mich bruchstückhaft an ein Gespräch mit der Schwester, einer ca. fünfzigjährigen, sturen Sau:
"Chipkarte?"
"Die habe ich nicht, die hat ihre Mutter."
"Adresse?"
"Öhm... sie ist erst umgezogen" 
Sie betrachtet mich wie einen Drogensüchtigen Kinderschänder der nach einem Bankraub 2 Omas umgefahren hat und nun auf ihre Gräber uriniert. Dann drückt sie mir einen Zettel in die Hand.
"Unterschreiben sie hier!"
Ich blicke leicht verwirrt auf den Zettel, mein Zwischenruf nach Zellstoff verhallte bei ihr ungehört, so dass meine Tochter sich auf ihr Nachthemd übergibt. Der Arzt nimmt mir den Zettel aus der Hand und legt ihn mit einer Mimik beiseite, die mir versichert, dass jetzt andere Dinge erstmal wichtiger sind, und ich denke noch... Faith in humanity restored Level Notarzt.
Die Ärzte unterhalten sich noch leise über Meth, dann macht sich der Notarzt (unterwegs) wieder los, aber nicht ohne mir noch ein paar praktische Tipps zu geben, was ich das nächste mal bei Atemnot machen kann, bevor ich den Notarzt rufe.
Später lese ich den Zettel auf dem steht, dass ich belehrt wurde, dass ich die Kosten selbst tragen muss, wenn die Chipkarte nicht vorgelegt wird... und vielleicht auch trotzdem... und ich stellte noch fest: Das würde mich ruinieren... *Schultern zuck* I don´t give a Fuck...

Dann ist meine Tochter wieder wach und mit dem Rollstuhl "Racer" geht es auf die Kinderstation. Es ist dreiviertel Eins. Nun wird sie erstmal gewogen und vermessen, dann gibt es einen Schlafanzug und dann halb 2 ein Bett. Schwester Claudia ist ruhig und nett. Der Tropf wird noch aufgedreht... Medi und Flüssigkeit... Auch für mich gibt es ein Bett direkt neben meiner Tochter. Mein Schal wird zum Kuscheltier, dann schlafen wir irgendwann ein. 
Panik Level 0

Am nächsten Morgen hat meine Tochter einen Elephantenarm, weil der Tropf doch in das Gewebe gelaufen ist. Der Rest ist schnell erzählt. Sie wollte sofort auf´s Klo und spielen und wir wurden erst von den Kabeln befreit, dann hatten wir es selbst raus. Frühstück und spielen... Ich erledige noch Papierkram und rede mit den Stationsschwestern, die sehr nett und zuvorkommend sind. Der Arzt guckt in das Spielzimmer und sagt nur: "Ich mache die Entlassungspapiere fertig." Dann gibt es einen langen Spaziergang nach Hause...

Es war Samstag und das erste Abenteuer Ostern war bestanden.

Eigentlich wundert es mich im Nachhinein, nach all den gehörten Geschichten bei Feiern, dass solch ein Abenteuer nicht schon eher passiert ist. Aber wenn es dann soweit ist... Nun jetzt weiß ich also bei Atemnot: Fenster auf und heiße Dusche an, ruhig bleiben... und ich weiß... Die Rettungsleute in Leipzig machen einen guten Job.
 
Die Seite des Blogs von meiner neuen Arbeitsstelle aus.

Dienstag, 12. Februar 2013

Spur(en) des Lebens I

Meine Tochter und ich zocken am Computer. Nein wir spielen nicht stundenlang. Nein, wir schnetzeln uns nicht durch Horden Untoter, reiten und/oder erschlagen Drachen, oder versuchen den ersten, zweiten oder dritten Weltkrieg zu gewinnen in dem wir noch mehr Pixelmännchen (und -weibchen) töten... Nein es gibt in den unendlichen Welten der Computerspielindustrie ein paar Programme, welche andere Spielprinzipien haben. (An dieser Stelle möchte ich Ponyhöfe mal völlig ausschließen und nicht näher darauf eingehen.) Und wieder andere kann man vielleicht auch mit seiner fünfjährigen Tochter spielen, wobei Elemente von einhundertfünfzig Jahren Evolutionstheorie logisch vermittelt werden können. Das Spiel welches wir gemeinsam spielen heißt "Spore".

Bei "Spore" stürzt am Anfang ein Stück Weltallgestein in das Meer eines Planeten und in diesem Stein waren zufällig ein paar lebende Zellen mit denen man dann die 5 Phasen des Spiels meistert. Je nachdem welche Entscheidung man für diese Zellen (im Folgenden Kreatur genannt) trifft, entwickelt sich dieses Leben in eine andere Richtung, und man benötigt andere Strategien um Erfolg zu haben. Erfolg bedeutet Überleben und Dominanz der eigenen Spezies, bzw. Entwicklung um der "Auslese" zu entgehen.
Hierbei sollte erwähnt werden, dass ich die Steuerung der Kreatur übernehme, Fragen der Entwicklung von uns diskutiert werden, die Farbauswahl vollständig meiner Tochter unterliegt.

Erste Entscheidung:

Am Anfang des Spiels gilt es eine erste Entscheidung zu treffen.

"Sollen wir Fleischfresser oder Pflanzenfresser sein?"
"Fleischfresser!"
"In Ordnung..."

Ich stelle also Fleischfresser ein und wir finden uns in einem Ozean wieder wo wir wie andere Mehrzeller vor allem nach Nahrung suchen. Wir töten eine Kreatur um sie zu fressen.

"Warum hast du die getötet, Papa?" (wir spielen WIRKLICH zusammen)
"Na wir brauchen doch Nahrung und wir sind Fleischfresser."
"Aber...Können wir nicht... anders?"
"Ähm..." ich überlege wie ich ihr versuche zu erklären, dass ihre Würstchen auch Tiere sind und dass dies ein Grund ist warum ich seit 12 Jahren kein Fleisch mehr esse. Ich drücke Pause.
"Du weißt dass Fleisch aus Tieren gemacht ist, oder?"
"Ja...
"Um zu überleben müssen wir essen und unsere Kreatur fressen."
Ja, aber können wir nicht anders?"
"Momentan sind wir Fleischfresser. Wir können uns jetzt nicht anders ernähren."
Sie ist sichtlich traurig.
"Wollen wir neu anfangen?" 
Heftiges Nicken... und ich wünsche mir mal wieder dass andere Dinge im Leben auch so einfach zu ändern wären.

"Sollen wir Fleischfresser oder Pflanzenfresser sein?"
"Pflanzenfresser!"
"In Ordnung..."

Wir durchstreifen den Ozean, fressen ein paar Algen, meine Tochter freut sich sichtlich und wir lachen zusammen, als wir wachsen und "Gen-Punkte" sammeln um uns weiter zu entwickeln. Dann werden wir gefressen.

"Der hat uns ja gefressen!"
"Nun, wir waren nicht mehr schnell genug als wir größer..."
"Jetzt können wir den auch fressen!"
Ich lache 
"Nein, wir sind Pflanzenfresser..."

Es dauert ein wenig dies zu erklären und dann treffen wir eine weitere Kreatur unserer Spezies und Pflanzen uns fort (Herzchen-Kuss-Eiablage in genau der Reihenfolge) Unsere neue Generation hat Stacheln zum Schutz nach "hinten" falls ein Jäger bei unserer Flucht schneller ist. 
Die Bewegungen unserer Kreatur sind ulkig, die Farbe wechselt oft. Fieberhaft fliehen wir vor großen Räubern, freuen uns über eine größere Ansammlung von Algen und entwickeln "Werkzeuge" um zum Beispiel Allesfresser zu werden, wobei die Entscheidung oft dagegen ausfällt. So fressen wir uns groß, bis wir ein Gehirn entwickeln, uns Beine wachsen und wir an Land klettern. Das ist dann aber eine neue Geschichte...


Eine Auswahl an Kreationen der ersten Entwicklungsphase.