Freitag, 30. November 2012

Minies I

Weihnachten 2011 bei Katzenoma.

Da es im Dezember zu keinen weiteren Beiträgen kommen wird, gibt es hier noch ein paar Minies um euch den Monat zu versüßen...

I - ...
Aber Papa. Ich bin noch überhaupt nicht müde!
Töchterchen, bitte. Ich habe dir etwas vorgelesen und ein Lied vorgesungen. Es ist schon sehr spät und ich will auch schlafen.
Nur noch ein Lied Papa... bitte!
Versprichst du mir dass du dann schläfst? 
Ich verspreche es dir.
Hoch?
Ganz hoch.
Wie hoch?
Hoch wie die Ehre!*


II - nach einer Stunde im Tranquillo, einem "bunten" Laden...


Wenn du groß bist kannst du ja öfter hierher ins Tranquillo kommen, wenn es dir hier gefällt.
Ja, weil ich dann hier arbeite!


III - Ein anderes Mädchen auf einem LARP ist als Ork geschminkt. Samstag geht sie zu einer Gruppe von 6 vollgerüsteten Zwergen, die an einem Tisch sitzen:


Ihr Zwerge braucht keine Angst vor mir zu haben. 
-Stille-
Ich habe bei einer Freundin schon mal Zwerg gekostet und es schmeckt zum kotzen!
-alles Lacht-
Wir warten bis du groß bist, dann reden wir nochmal darüber. Magst du Schokolade haben?


IV - Wir spielen "Das Geisterschiff" ein Piratenspiel...
Ich kann dir ein Piratensprichwort sagen: "Nimm was du kriegen kannst und gib nichts wieder her!"
Ich kenne ein Kamelsprichwort: "Hast du eine Seele, dann nimmst du die Kamele!"

V - Wir haben die Mortheimplatte aufgebaut und mit vereinfachten Regeln gewinnt meine Tochter...

Du hast gewonnen.
Ja! Meine Dunkelelfe hat deinen Skelettanführer mit einem Schlag besiegt.
Ja, das war beeindruckend.
Ihr Gesicht war so mutig wie ein Pfannkuchen aus Eis. 
*lach* Das muss ich aufschreiben.
Das kannst du dann ja auch ins Internet schreiben, Papa.
Mal schauen...

VI - Duett
Muah Muah Muuuaaah
Muah Muah Muuuaaahhh
Ich bin alleine, du bist allein, komm...
gehen wir den Weg zu zweit.
Muah
Muah
Muuuaaahhh




*- "Wahlspruch des Hauses Arryn in "Game of Thrones"

Freitag, 16. November 2012

Trinkschoki

Es gibt in Leipzig nur einen Ort wo es die beste Trinkschoki überhaupt gibt, und dieser Ort nennt sich Puschkin. Wenn man also mal durchgefroren ist in dieser kalten Jahreszeit, innovatives Mobiliar bewundern möchte oder gutes Essen... Es ist immer einen Ausflug wert. 
Als neulich das Völki schon um 16.00 Uhr zugemacht hatte und meine Tochter und ich 16.05 Uhr vor verschlossenen Toren standen, kam sie auf die Idee eine Trinkschoki genießen zu wollen. "Hmmm..." sagte ich. "Haben wir uns denn eine Trinkschoki überhaupt verdient?" Das mal davor waren wir auf den Fockeberg gestiegen. Meine Tochter überlegte: "Ja, Papa. Heute haben wir Sport gemacht und... und da bin ich so schnell gerannt und so hoch geklettert und schneller als alle anderen." Ich blickte sie an und wie so oft durchdrang mein Blick ihr Worte und Gedanken während ihr Arm langsam nach unten glitt mit dem sie mir gezeigt hatte wie hoch, während sie versuchte ein schamhaftes Grinsen zu verdecken...

 
Anmerkung: Als meine Tochter mich das erste mal ganz offensichtlich belogen hat, sagte ich ihr genauso ganz offensichtlich dass ich jede Lüge sehen kann und nicht mag belogen zu werden. Zwei faszinierende Dinge sind passiert. 1. Sie muss jetzt viel öfter grinsen, wenn sie mir mal wieder versucht einen Gweros* aufzubinden. 2. Sie ist neugierig wie ich das mache und sagt viel öfter lieber erstmal die Wahrheit.



"Aber Papa, ich möchte doch so gerne die beste Trinkschoki in Leipzig." Sie blickte sichtlich deprimiert zu Boden. 
"Weißt du was ich heute gemacht habe?" begann ich, wartete das Kopfschütteln ab und fuhr fort. "Ich habe heute ein Heilmittel gegen Schnupfen erfunden. Ich saß an meinem Rechner, nieste und wusste, diese Plage muss gebannt werden. Also habe ich mir ein paar Zahlen angeschaut, die miteinander berechnet und schon hatte ich das Heilmittel." Sie schaute mich an und wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte. Ich fuhr fort: "Dann allerdings war plötzlich der Strom weg. Meine Nachbarin hat beim Bohren die Stromleitung erwischt. Alles ist weg." Sie grinste mich an, ich grinste zurück. "Quatsch Papa!" sagte sie. Ich nickte lachend und nahm sie nun auch physisch auf den Arm. "Hab ich gelogen oder eine Geschichte erzählt?" Sie schaute mir in die Augen und überlegte. "Eine Geschichte." Ich nickte. "Ist Jemand traurig wegen meiner Geschichte? Hab ich etwas bekommen, weil Jemand dachte die Geschichte ist echt? Hat sie Spaß gemacht?" Ich wartete jedesmal die bejahende Antwort ab. "Deshalb ist es keine Lüge." schloß ich meine Ausführungen. Ich liess sie herunter und wir rannten um die Wette und jagten uns. Kurz vor dem Auto fragte mich meine Tochter: "Papa? Kannst du mir das beibringen, dass man immer sieht ob einer lügt oder nicht?" Ich schmunzelte. "Ja, das kann ich..." sagte ich. "... aber erst wenn du groß bist."


Ein Bild beim verspeisen unserer ersten Trinkschoki im Puschkin, Oktober ´12
Man beachte bitte die erstaunlich schlechte Qualität!



*- Gweros ist die Gottheit von dem kleinen LARP-Projekt "Rawald" in dessen Orga ich mitmische. LINK zu Gweros


Dienstag, 6. November 2012

Licht

Spoiler: Ich erzähle diese Geschichte sehr gern und oft... Der geneigte Leser könnte sie also vielleicht schon kennen.

Seit September weihnachtet es nun schon in deutschlands Konsumtempeln und so langsam wird mir bewusst, dass ich dieses Jahr nicht wie üblich bei meiner Familie verbringen werde. Keine zu Tränen gerührte Mutter, kein Streit unter Geschwistern und auch meine Tochter wird diesmal nicht am 1. Feiertag nachgeholt ihre Päckchen von ihrem Papa-Part ihrer Patchworkfamilie aufreißen. Ich werde tatsächlich in Neuseeland sein, aber das ist eine andere Geschichte. Während ich nun also durch Supermärkte streife und mit meiner Tochter Wunschzettel ausfülle, die an den Packen Endlospapier meines Commodore 64 - Nadeldruckers erinnern, denke ich mit ein wenig Wehmut zurück an das erste Weihnachten (mit) meiner Tochter. 

Damals lebten wir in einem Loch mit einem einzelnen beheizbaren Raum (Außenwand-Gas-Heizung) und daneben war mein "Raucherraum", mein Arbeitszimmer. Meine Tochter schlief in einer Kinderwagentasche auf einem Tisch neben der Heizung und über ihr schrie Leonidas auf einem Plakat seine Königswache zu den Thermopylen. Ich hatte die Nachtschichten, welche ich mir mit wenig Arbeit und viel Ultima Online in der Wendelwelt (Freeshard) vertrieb. Nun wollte meine Tochter ihre Frau Mutter aber nicht wirklich schlafen lassen. Was hieß das? Ich hatte zwar die Nachtschicht mit Nuckel in Mund stecken, Windeln wechseln, Tee anbieten aber ich gab keine Milch. Meine Tochter wollte aber die Milch ihrer Mutter. So blieb mir Nichts anderes übrig als sie ihrer Frau Mutter an die Brust zu legen und dann wieder in ihr Bettchen zu bringen. Nicht unbedingt gut für das Ego eines Vaters... aber das ändert ja auch nichts an den Drüsen...

Nun war also kurz vor Weihnachten und ich hatte mir in den Kopf gesetzt, dass meine Tochter doch Fläschchen irgendwie toll finden muss... wenigstens ein mal täglich. Es war eine dieser Nächte und das Fläschchen war warm und ihr Gejammer die einzige Reaktion. Es dauerte immer eine Weile, bis sie sich man sie wieder vom Jammern beruhigt hatte, nachdem sie das Fläschchen auch nur gesehen hatte. Noch heute bin ich erstaunt, wie stur sie da war... obwohl... egal... Also machte ich den Weihnachtsbaum an. Babys sind immer fasziniert von Licht und meine Tochter fand es so faszinierend, dass sie sich schneller beruhigte als Raoul Duke auf Ether. Da durchzuckte mich eine Idee wie ein Blitz. Ich legte meine Tochter auf meinen Linken Arm, so dass sie die Lichter des Baumes erblicken konnte und dennoch in Fläschchenpose war. Aber so schnell ließ sich sich nicht verarschen und blickte sich um, eine Flasche erwartend... doch da war keine. Hinter meinem Rücken testete ich mit der rechten Hand Wärme und Konsistenz des Fläschchens (und dessen Inhaltes). Das Licht erfüllte durch ihre Augen ihr Hirn und man konnte förmlich fühlen, wie es sich hineinwebte bis es auch das Stammhirn erreichte und langsam die Wirbelsäule nach unten troff.* Sie sah das Fläschchen nicht kommen. Es musste sich angefühlt haben wie ein Nuckel denn sie schien es nicht zu... dann die Erkenntnis: "Da kommt was raus" Es stand auf des Messers Schneide. man konnte förmlich die Gedanken von ihrer Stirn lesen: "Das ist nicht Mamas Milch aber... aber... LICHT!" Sie zutschte... Ich betete... Dann schluckte sie und... Ich traute mich kaum zu atmen. Sie trank. Erst jetzt merkte ich, dass ich mich nach vorn, zum Baum hingebeugt hatte. Sie trank und ich ignorierte das Ziehen in meinem Rücken... die ganze halbe Stunde, während die Beleuchtung des Weihnachtsbaumes sein Werk tat.

Selten empfand ich solchen Stolz auf mich selbst... Ab diesem Zeitpunkt gab ich meiner Tochter jede Nacht ein Fläschchen und der Baum flog erst Ende März auf den Müll.

Meine Tochter kurz nach der Geburt... wie alle Babys...

* - Danke, Hunter S. Thompson